Vielfalt erfordert Ressourcen

Wir haben weiterhin große Klassen, nicht genügend (wenige) Räume und eine extrem heterogene Schülerschaft. Es ist in bestimmten Situationen schwer, eine Klasse zu beaufsichtigen und gleichzeitig wichtige pädagogische Arbeit mit einem Kind zu leisten, das für den Moment der volle Zuwendung seiner Lehrerin bedarf. Auch gesundheitliche und Fürsorgeaspekte spielen dabei manchmal eine Rolle. Solche Situationen ergeben sich bei uns tagtäglich und häufig mehrfach täglich!

In unvorhergesehenen Vertretungssituationen (leider gar nicht selten) müssen sehr häufig extrem viele Kinder auf die Klassen verteilt werden, so dass geplanter Unterricht nicht mehr stattfinden kann. Die Enge, die Unruhe und die mangelnde Zuwendung führen nicht selten zu Konflikten und ein konzentriertes Arbeiten ist unmöglich

Entlastung wäre durch Ausbau der vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten (OGS am Vormittag) leicht realisierbar. Sollten diese nicht als Betreuung benötigt werden, könnte das pädagogische Personal Kleingruppenarbeit beaufsichtigen oder mit einzelnen Kindern Basiskompetenzen fördern bzw. im Rahmen schuleigener Konzepte Sozialtraining anbieten.

Gerade vor dem Hintergrund der Inklusion habe ich leider sehr unschöne Reaktionen anderer Eltern erlebt, die durch eine Unterstützung in schwierigen Situationen sicherlich hätten abgemildert werden können

Eine sehr wirkungsvolle und einfach realisierbare Möglichkeit wäre die Anwesenheit von Hilfskräften, die Lehrerinnen und Lehrern zuarbeiten können und diese in bestimmten Situationen kurzzeitig und in unmittelbarer räumlicher Nähe als „ für Kinder ansprechbare erwachsene Person“ vertreten können. Pro Zügigkeit wäre mindestens eine weitere erwachsene Person erforderlich, die bei Bedarf unterstützen kann.

Wenn ausgebildete Lehrer fehlen und die Situation in Gelsenkirchen weiter so schwierig bleibt, dann wäre Betreuung am Vormittag und Unterstützung durch Hilfskräfte auch deshalb wichtig, damit Schülerinnen und Schüler, die das Potential hätten, die höchste Kompetenzstufe zu erreichen, nicht durch die schlechten Lernbedingungen daran gehindert werden.

Marion Appold