Bildung in GE. attraktiv machen!

11.12.2019
DGB Mathias Anbuhl, Prof i. R. Klemm
Baustelle Bildungsrepublik: Wo bleibt der Aufbruch?
Es bleibt ein fester Sockel der Bildungsarmut. Kinder, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen oder Einwandererfamilien stammen, haben noch immer schlechtere Bildungschancen. Die „Baustelle Bildungsrepublik“ gleicht dem glücklosen Neubau des Berliner Flughafens BER. Seit mehr als einem Jahrzehnt wird an verschiedenen Stellen fleißig gewerkelt. Eine echte Strategie ist jedoch nicht zu erkennen, die Fortschritte bei der Chancengleichheit sind überschaubar.
Personalnot in Schulen und an Kitas, mangelnde Ausstattung für inklusives Lernen oder die Integration Geflüchteter – wenn Knappheit herrscht oder ein System nicht funktioniert, trifft es die Gruppe der sozial Benachteiligten am stärksten. Wer Demokratie stärken und sozialen Ausgleich garantieren will, muss daher einen Bauplan für die Bildungsrepublik entwickeln. Es ist höchste Zeit für eine echte Bildungsstrategie, die mehr Chancengleichheit sichert und für gute und attraktive Arbeit im Bildungswesen sorgt.

 

Daten zur Kinderarmut
Gelsenkirchen bundesweit auf Platz 1 in allen Altersstufen (siehe: Seite 6)
Kinder in SGB II – Bedarfsgemeinschaften
Stand: 03. August 2019

 

Gelsenkirchen: Ein Viertel der Bevölkerung von null bis zur Regelarbeitsgrenze ist armutsfährdet
„Armutsgefährdungsquote der Gesamtbevölkerung“ / SGB II Quoten

 

DGB und GEW zur Ankündigung zum schulscharfen Sozialindex: Skepsis überwiegt

DGB NRW Anja Weber, GEW NRW Maike Finnern: „Mit einem schulscharfen Sozialindex muss jetzt endlich ein großer Schritt in Richtung Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit getan werden. Wenn künftig die 45 allgemeinbildenden Talentschulen in NRW mit einem Stellenzuschlag von 20 Prozent bedacht würden, müsse dies auch für die anderen Schulen in besonderen sozialen Problemlagen gelten.“
17.01.2020

 

IW Köln
Die Zukunft der Regionen in Deutschland
Excerpte:
„Entsprechend ist vor allem die Entwicklung der Regionen, die sich im oberen rechten Quadranten befinden, als besonders problematisch zu identifizieren: Dies sind in diesem Fall Duisburg/Essen und Emscher-Lippe.“ (Seite 95)

„Für zwei Ruhrgebietsregionen herrscht daher bezogen auf die Arbeitslosenquote besonders hoher Handlungsbedarf, und zwar für Duisburg/ Essen und Emscher-Lippe … auch für die Ruhrgebietsregionen Dortmund und Bochum/Hagen mögliche Entwicklungsprobleme an. Unter den zehn Regionen mit einer Kriteriensumme von 0,5 und höher sind somit alle vier Ruhrgebietsregionen vertreten.“ (Seite 99)

„Die Raumordnungsregionen Emscher-Lippe, Trier und die Westpfalz weisen für die Ge- fährdung im Bereich Infrastruktur unter allen Regionen die höchste Kriteriensumme … auf. Dahinter folgen Aachen, Bochum/Hagen, Duisburg/Essen und das Saarland …“ (Seite 105)

„Fasst man die drei Bereiche Wirtschaft, Demografie und Infrastruktur zusammen, zeigt sich, dass der Handlungsbedarf in der Altmark, in Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg und in den Ruhrgebietsregionen Emscher-Lippe und Duisburg/Essen als besonders groß anzu- sehen ist.“ (Seite 107)

Fazit: „Bei der Analyse ist jedoch zu beachten, dass die Regionen mit identifiziertem Handlungsbedarf zum Teil seit Jahrzehnten gefördert werden. Allein dies ist ein Signal, über neue Wege in der Regionalpolitik nachzudenken. Aus den heterogenen Problemlagen lässt sich ableiten, dass von der Politik kein Gießkannenansatz gefordert ist, sondern es vielmehr problembezogener politischer Instrumente und der Stärkung der regionalen Handlungsfähigkeit (Land, Regionalverbände, Kommunen) bedarf.“(Seite 107)